Über „Üben“

Nur durch geregelte Übung könnte man vorwärts kommen. Johann Wolfgang von Goethe


Der rapide Wandel unserer schnelllebigen Welt erfordert gutes Rüstzeug für die Zukunft und wird unseren Kindern einiges abverlangen. Zu den Basics gehört die Bildung. Diese ist der Schlüssel zum Beruf und ermöglicht die Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben. Mehr denn je entscheidet sich unser Lebensweg und die Chance diesen zu gestalten in frühen Schuljahren. Dabei ist Bildung, trotz besseren Bildungsangeboten, schwieriger als in der Vergangenheit geworden. Eine aktuelle OECD Studie (März 2012) spricht von rund 21 Prozent aller 15-Jährigen, die schon einmal eine Klasse wiederholen mussten. Klassenwiederholungen kosten viel und bringen wenig, meint die OECD [1]. Für den BLLV-Präsidenten ist Sitzenbleiben eine kostspielige und unsinnige Praxis: „Das Geld sollte stattdessen für tatsächlich individuelle Förderung von Schülern ausgegeben werden.“ [2]

Individuelle Förderung? Unsere Schulen können das nur bedingt leisten. Die Gründe dafür sind bekannt und brauchen hier nicht aufgezählt werden. Also ist der Bildungserfolg stark vom Elternhaus abhängig, was auch aktuelle Studien belegen (IfS im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, März 2012) [3]. Der Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN e.V.) spricht von „rund 50.000 Schülerinnen und Schüler“ die jedes Jahr die Versetzung mit Hilfe seiner Mitglieder schaffen [4]. Für die Nachhilfe geben Eltern geschätzte zwei Milliarden Euro jährlich aus. Dabei ist festzustellen, dass „Nachhilfe in starken Maße von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängt“ (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, DIW) [5]. Wer sich diese „Form des Schulgeldes“ (K. Hurrelmann, Bildungs- und Jugendforscher in Bielefeld) nicht leisten kann, ist auf sich gestellt. Oft fehlt diesen Eltern zusätzlich die Zeit oder die fachliche Kompetenz, um ihre Kinder selbst zu fördern.

Wir, als Betreiber der eEx Plattform, können die aufgezählten Probleme sicherlich nicht beseitigen. Aber wir können einen kleinen Beitrag leisten, indem wir unseren Kindern aber auch Eltern und Pädagogen ein Werkzeug zur Verfügung stellen, welches ein bisschen helfen soll. Und sollte sich an unserem Schulsystem etwas Grundlegendes ändern, dann sind unsere Übungen und Aufgaben noch immer sinnvoll, weil „Übung macht den Meister“.

Übung

Durch Übung werden erworbene, aber noch nicht gefestigte Fertigkeiten stabilisiert. Das gilt nicht nur für Sportliches, Handwerkliches oder Musisches, sondern genauso für geistige Leistungen. Unser Gehirn ist trainierbar wie ein Muskel, seine Fähigkeit ist von der Vernetzung der Nervenzellen abhängig. Diese Verschachtelungen können durch Übung intensiviert werden. Dabei neigt unser Gehirn dazu das Gelernte wie motorische Abläufe in einem Muster abzulegen. Es analysiert später nicht mehr lange die Problemstellung, sondern bedient sich aus den gespeicherten Mustern. Das kann für bestimmtes Wissen nützlich sein zum Beispiel für das Einmaleins. Für andere Inhalte könnte das aber kontraproduktiv sein. Oft ist bei Kindern zu beobachten, dass eine erfolgreich gelöste Sachaufgabe später Schwierigkeiten macht, zum Beispiel wenn sich die Fragenstellung oder die Eingangsparameter ändern. Das gilt aber nicht nur für Kinder. Ein Beispiel dafür, dass diese Gehirn-Automatik auch hinderlich sein kann, zeigt das  „Broken Escalator Phenomenon", zu Deutsch das „Kaputte-Rolltreppen-Phänomen“, das von Dr. Raymond Reynolds (Sportwissenschaftler) und Professor Adolfo M. Bronstein (Neurologe) untersucht wurde [6].

Die Situation ist Folgende: Erinnern Sie sich daran, wie Sie das erste Mal eine Rolltreppe betreten haben. Sie mussten diese Übung sicherlich ein paar Mal wiederholen, bis Sie die Bewegungsunsicherheit beim Betreten der Treppe abgelegt haben. Ihr Gehirn hat gelernt mit der ungewohnten Situation umzugehen. Vielleicht haben Sie später auch die Situation kennengelernt, in der Sie eine ausgefallene Rolltreppe betreten haben. Wie ist es Ihnen dabei ergangen? Die meisten Menschen haben trotz stehender Treppe ein unsicheres Gefühl beim Betreten der ersten Stufe. Beobachten Sie mal bei Gelegenheit die Menschen, die eine stehende Treppe betreten. Sie werden feststellen, dass manche sich sogar am Geländer festhalten. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Ursache für dieses Verhalten das im Unterbewusstsein abgespeicherte Rolltreppen-Muster ist, das von unserem Gehirn beim Betreten der Rolltreppe abgerufen wird.

Die Übungen und Aufgaben auf unserer Plattform berücksichtigen diese Erkenntnisse. Zum einem erlauben die beliebig oft wiederholbaren Übungen und Aufgaben das Festigen des Lernstoffes, andererseits ändern sich die Aufgabenparameter und Fragestellungen bei jedem Aufruf einer Aufgabe, so dass das Rolltreppen-Phänomen das Lernen nicht unterwandert.

Richtiges Üben

Robert Baron und Rebecca Henry von der Oklahoma State Universität empfehlen zielgerichtetes Üben:

eEx hilft die Empfehlungen von Robert Baron und Rebecca Henry anzuwenden. Mit den auf der Plattform angebotenen Übungen und Aufgaben können Kinder das Gelernte durch mehrfaches Wiederholen stabilisieren. Das festigt den Stoff und perfektioniert die Fähigkeiten Ihres Kindes.

Nach dem Lösen einer Aufgabe bekommen die Kinder ein sofortiges Feedback über die erzielten Ergebnisse. Dabei bestraft eEx keine schlechten Ergebnisse. Vielmehr steht es Ihrem Kind frei, ob es diese speichern will oder nicht. Ist das Kind unzufrieden mit dem erzielten Ergebnis, dann kann es dieses verwerfen und in einem neuen Anlauf ein besseres Resultat erzielen. Die Ziele, die Ihr Kind erreichen will, kann es selbst bestimmen. Egal welche Ziele das sind, sie sind erreichbar, für den einen schneller, für den anderen langsamer.

Den eigenen Fortschritt hat ihr Kind, aber auch Sie als Eltern oder Pädagogen immer im Auge. Die statistischen Auswertungen der Software zeigen auf Knopfdruck, wo ihr Kind steht und wo noch Lücken bestehen. Das ermöglicht gezieltes Üben.


Einzelnachweise

  1. OECD (2012): Chancengerechtigkeit und Qualität in der Bildung Externer Link (PDF)
  2. BLLV (2012): Am Gymnasium hat Sitzenbleiben Konjunktur Externer Link
  3. Verlag Bertelsmann Stiftung (2012): Chancenspiegel Externer Link (PDF)
  4. GEW (2007): Privatisierungsreport - 5, Bildung als Privatsache Externer Link (PDF)
  5. DIW (2004): Nachhilfe als Strategie zur Verwirklichung von Bildungszielen Externer Link (PDF)
  6. University of Birningham (2009): Wath the "Broken Excalator" Phenomenon Externer Link (PDF)